Artikel rheinische Post, 02.07.2024

 Kunst zum Anfassen in Niederkrüchten

Mit ihren Kunstbänken möchte Cilia de Munnik ein Zeichen setzen

Niederkrüchten · In Niederkrüchten hat die Künstlerin drei Bänke aufgestellt und gestaltet, die nicht nur zum Verweilen einladen. Hier kann jeder selbst ein Zeichen für Respekt, Toleranz und Hoffnung setzen.

Von Sigrid Blomen-Radermacher

Cilia de Munnik hat Platz genommen und Stellung bezogen. Vor ihrem Haus in Oberkrüchten auf der in Rot- und Lilatönen bemalten Holzbank, die unter dem Motto „Hoffnung“ steht. Sie hätte auch die Bank „Respekt“ oder „Toleranz“ wählen können. Insgesamt drei von ihr kreierte Bänke stehen seit gut einer Woche an der Meinfelder Straße und laden Passanten dazu ein, ihrerseits Stellung zu beziehen, Platz zu nehmen (und ganz nebenbei Kunst zu be-setzen) und ins Nachdenken zu kommen.

Die Geschichte dahinter: Cilia de Munnik ist nicht nur Malerin von farbintensiven Gemälden, in denen sie häufig Menschen malt, die den gewaltfreien Widerstand praktizierten wie den Dalai Lama, Gandhi oder Martin Luther King. Sie arbeitet auch als Lehrerin. In ihrem Atelier in Oberkrüchten gibt sie seit einigen Jahren Malunterricht für viele verschiedene Menschen. Die sich auch gerne mal mit ihr auf eine Exkursion begeben.

Eine davon führte noch vor der Corona-Pandemie in den Geburtsort von Cilia de Munnik, in die Stadt Doesburg, eine lebendige Hansestadt in der Provinz Gelderland mit viel Kunst und Kultur. Was Cilia de Munnik und den Kursteilnehmern auffiel, war die Tatsache, dass überall im Ort verteilt Bänke vor den Häusern stehen, auf denen die Besucher sich ohne weiteres kurz ausruhen dürfen. Das brachte die Künstlerin auf den Gedanken, der Bank, die schon seit Jahren vor ihr Haus steht und auf der eine Betonfrau sitzt, weitere hinzuzufügen. Doch sollten es nicht einfach nur Sitzbänke sein, sondern eine Bank mit Statement.

Eine davon führte noch vor der Corona-Pandemie in den Geburtsort von Cilia de Munnik, in die Stadt Doesburg, eine lebendige Hansestadt in der Provinz Gelderland mit viel Kunst und Kultur. Was Cilia de Munnik und den Kursteilnehmern auffiel, war die Tatsache, dass überall im Ort verteilt Bänke vor den Häusern stehen, auf denen die Besucher sich ohne weiteres kurz ausruhen dürfen. Das brachte die Künstlerin auf den Gedanken, der Bank, die schon seit Jahren vor ihr Haus steht und auf der eine Betonfrau sitzt, weitere hinzuzufügen. Doch sollten es nicht einfach nur Sitzbänke sein, sondern eine Bank mit Statement.

Die Begriffe, die als Motto auf den Bänken stehen und in einer Tafel mit ausführlicher Erläuterung an der Wand hinter der Bank angebracht sind, entstanden im Gespräch mit Cilia de Munniks Kursteilnehmern. Schnell waren die Begriffe klar. Auf den Respekt als „Form der Wertschätzung gegenüber einer Person oder Institution“ folgt die Toleranz im Sinne von „Gewähren lassen anderer Überzeugungen“. Der letzte Begriff ist die Hoffnung. Hoffnung „auf die Möglichkeit eines positiven Ausgangs in einer schwierigen Situation.“ Wichtig ist Cilia de Munnik die Reihenfolge: Links steht die Respektbank, es folgt die mit der Toleranz, auf der rechten Seite dann die Hoffnungsbank. Ihr Wunsch: Menschen, die vorbeigehen oder -radeln nehmen Platz und beginnen über die Begriffe nachzudenken und ins Gespräch zu kommen.

Die Bänke hat sie nicht allein gebaut. Ihr Lebenspartner Franz Pasel half ihr dabei. Tatkräftige Unterstützung erhielt sie auch von Dmitry Zankevich, einem Flüchtling aus der Krim. Die Reaktionen auf die neueste Kunstaktion von Cilia de Munnik ist positiv, sowohl von Seiten der Stadt Niederkrüchten als auch aus Bänke für Oberkrüchten

Aktion von Cilia de Munnik: Kunstbänke in Oberkrüchten.

 

Text vom Cilia de Munnik:

Mit einem Teil meiner Schüler*innen habe ich vor Jahren meinen Geburtsort Doesburg in den Niederlanden besucht. Ihnen fiel dabei auf, wie schön es ist, dass im ganzen Ort Bänke vor den Häusern stehen, die die Besucher*innen dazu einladen, sich zwischendurch einmal hinzusetzen und auszuruhen.

Schon seit längerer Zeit habe ich vor meiner Haustür eine Bank mit einer lebensgroß darauf sitzenden Frauenfigur stehen. Fast täglich setzen sich seitdem vorbeifahrende Radfahrer*innen  dort hin, um sich darauf auszuruhen und/oder fotografieren zu lassen. An meinem Hof führt eine touristische Fahrrad-Route vorbei.

So kam die Idee in mir auf, drei weitere zusätzliche Bänke vor meinen Nebengebäude in bunten Regenbogenfarben aufzustellen.

Angeregt durch die aktuellen schwierigen politischen Geschehenisse in Europa und der Welt erschien es mir wichtig, Besucher*innen auf den Bänken dabei auch zum Nachdenken anzuregen. So sind die Bänke nicht nur in den Regenbogenfarben angemalt, sondern jeweils auch mit einem einzelnen Wort versehen.

Die blau-türkise Bank trägt das Wort Respekt.
Respekt bezeichnet eine Form der Wertschätzung, Achtung und Ehrerbietung gegenüber einer Person oder Institution.

Die gelb-grüne Bank trägt das Wort Toleranz.
Toleranz bedeutet: Gewähren lassen und Gelten lassen anderer oder fremder Überzeugungen, Handlungsweisen und Sitten.

Die pink-rote Bank trägt das Wort: Hoffnung.
Hoffnung beinhaltet den Glauben an die Möglichkeit eines positiven Ausgangs in einer schwierigen Situation.

Es freut mich sehr, dass mich Dmitry, ein Flüchtling aus der Krim, tatkräftig bei dieser Aktion unterstützt hat.

 

Gedanken zum Gemäldethema journey

„Das Gemälde ‚Journey‘ entführt den Betrachter in eine farbenfrohe Welt der Fantasie und Vorstellungskraft. Die Lebendigkeit der Farben erweckt die Szene zum Leben, während sie die Vielfalt der Emotionen und Erfahrungen einer Reise durch die Imagination einfängt.

Im Gemäldes ist ein symbolischer Weg zu sehen, der sich durch die Leinwand schlängelt. Dieser Weg repräsentiert die Reise, die jeder Einzelne auf seiner eigenen kreativen Entdeckungsreise erlebt. Er ist gesäumt von fantastischen Landschaften und surrealen Elementen, die die Grenzen der Realität überschreiten.

Verschiedene Symbole entlang des Pfades könnten für unterschiedliche Phasen und Aspekte der Reise stehen. Zum Beispiel Kreise, fliegende Quadrate symbolisieren die Freiheit der Fantasie, während Häuser, Bögen, Bäumen für Wachstum und Entwicklung stehen. Es sind auch mystische Tore oder Portale zu sehen, die den Übergang zu neuen Ideen oder Inspirationen darstellen.

Die Farbpalette besteht aus lebhaften, warmen Tönen bis hin zu kühlen, beruhigenden Nuancen reichen, um die emotionale Bandbreite der Reise zu unterstreichen. Gesichter von fiktiven Charakteren könnten im Hintergrund auftauchen.

Insgesamt schafft das Gemälde ‚Journey‘ eine visuelle Erzählung, die den Betrachter dazu ermutigt, in die Welt der Fantasie einzutauchen und seine eigene kreative Reise zu beginnen.“

Journey 2024

Gedanken zum Malthema Spaziergang am Meer:

„Das Gemälde ‚Spaziergang am Meer‘ vermittelt die zeitlose Schönheit eines entspannten Moments entlang der Küste. Die Leinwand fängt die Atmosphäre eines friedlichen Tages ein, während Personen entlang des sandigen Strandes flanieren.

Die Farbpalette reicht von weichen Blau- und Grüntönen des Meeres bis zu den warmen Erdtönen des Strandes

Entlang des Strandes sind Spaziergänger dargestellt. Die Personen gehen barfuß, die Fußspuren im Sand hinterlassend, und vertiefen sich in ihre eigenen Gedanken oder die Schönheit der Natur. Ein leichter Wind bewegt die Haare und Kleidung der Person leicht.

Die Komposition ist so gestaltet, dass der Blick des Betrachters auf das endlose Meer hinaus gelenkt wird, wodurch ein Gefühl von Weite und Freiheit entsteht.

Insgesamt vermittelt das Gemälde ‚Spaziergang am Meer‘ eine ruhige und meditative Stimmung, die den Betrachter dazu einlädt, sich mit der Natur zu verbinden und die Gelassenheit des Meeres zu genießen.“

Spaziergang am Meer

Artikel Rheinische Post Lokalteil am 27.01.2022

 
Cilia de Munnik öffnet am Wochenende ihr Atelier.

Die gebürtige Niederländerin lädt für das letzte Januar-Wochenende nach zwei Jahren Pause wieder zur Atelierausstellung.

NIEDERKRÜCHTEN |(b-r) Changes – Alles verändert sich und bleibt doch gleich“: So lautet das Motto der aktuellen Atelierausstellung der Künstlerin Cilia de Munnik in Niederkrüchten-Oberkrüchten. Was sich verändert hat: de Munnik hat in den vergangenen Monaten ihr Atelier zu einem hellen, geräumigen Raum umgebaut. Was bleibt: die Themen ihrer Malerei sowie ihre Angebote für Malkurse und zum Anfertigen von Betonskulpturen.

Die letzte Atelierausstellung am letzten Wochenende im Januar war vor der Pandemie. Nun ist Cilia de Munnik glücklich, ihr Atelier wieder öffnen und die seit 2019 entstandenen Bilder zeigen zu können. In ihnen setzt sie ihre Beschäftigung mit der Friedensbewegung, der Natur sowie den Menschen mit ihren Sehnsüchten und ihrem Wunsch nach Begegnung fort. „Die Menschen sollten sich mit Positivem umgeben“, ist ihr Wunsch als Malerin.

„Sehnsucht nach Urlaub“ heißt eines ihrer neuen Bilder. Darin schwingt auch die Sehnsucht der Malerin mit, die schon viele ausgedehnte Fernreisen unternommen hat. Dieses Bild erzählt von Wasser, Sonne, Segelbooten, von exotischer Architektur, von Bergen und zufriedenen Menschen. Zwischen Fakt und Fiktion bewegt sich Cilia de Munniks Malerei: „Die Motive sehen in der Realität nie so aus, wie ich sie male, dennoch sind sie zu erkennen“, sagt sie. Das zeigt sich auch an den Tierbildern: Kühe, Schafe, Katzen sind eindeutig zu erkennen, und doch entfernen sie sich – vor allem in der ungewöhnlichen Farbwahl – vom Modell in der Natur. „Jeder Betrachter kann selbst etwas in die Bilder hineinlegen“, meint die Malerin. Sie gibt den Betrachtern die Freiheit, ein Bild nach eigenen Erinnerungen und Emotionen zu lesen.

Cilia de Munnik, 1956 im niederländischen Doesburg geboren und aufgewachsen in Arnheim, studierte in Nimwegen Geschichte. Im Jahr 1977 kam sie der Liebe wegen nach Deutschland, studierte in Essen Kunst und Textilgestaltung sowie in Köln Freie Malerei. Seit 1993 wohnt und arbeitet sie in Oberkrüchten. Wichtig sind der nach eigenen Worten überzeugten Pazifistin die „Peace“-Bilder: Das Peacezeichen der 1970er Jahre taucht auf, jeweils mit einem Porträt von Friedenskämpfern: Joan Baez, Martin Luther King, Gandhi und Malala Yousafzai, der jüngsten Friedensnobelpreisträgerin.

Info Die Atelierausstellung „Changes“ ist zu sehen an der Meinfelder Straße 55 in Oberkrüchten. Geöffnet: am Samstag, 29. Januar, von 14 bis 20 Uhr, und Sonntag, 30. Januar, von 11 bis 18 Uhr. Es gilt 2G+. Um den Zugang zu kontrollieren, nimmt jeder Gast einen Stein aus dem Korb vor die Tür. Ist der Korb leer, müssen Besucher warten. Infos unter: www.ciliademunnik.de

Presse

Artikel Kunstzeitschrift Art Profil Dezember 2019

Cilia de Munnik lässt die Farben tanzen

24. Januar 2018
Niederkrüchten
Von Birgitta Ronge
Rheinische Post 24.01.2018

1994 zog die gebürtige Niederländerin nach Oberkrüchten. Auf einem alten Bauernhof ander Meinfelder Straße arbeitet die Künstlerin mitAcrylfarbe, Stiften und Beton. Bei ihrer Jahresausstellung am Wochenende zeigt sie neue Arbeiten. Der Hof der Künstlerin ist nicht zu übersehen. Wer durch Oberkrüchten über die Meinfelder Straße fährt, entdeckt irgendwann aufFenstersimsen aufgereiht fröhlich-bunte Figuren: Büsten aus Beton, mitlebhaftem Strich bemalt. Und dann, auf der Mauer, eine blaue Institution in Oberkrüchten: die Kuh. Ein in Lebensgröße künstlerisch verwandeltes Tier. Die Kuh ist so bekannt, dass Einwohner gern Ortsfremden sagen,wenn sie den Weg erklären wollen:“Wenn Sie an der Kuh vorbeifahren,sind Sie auf dem richtigen Weg.“Schöpferin der bunten Figuren ist Cilia de Munnik. Seit 1994 lebt die gebürtige Niederländerin in Oberkrüchten. In Nijmegen studierte sie Geschichte. 1977 kam sie nach Deutschland, studierte in Essen Textilgeschichte und Kunst, dann in Köln freie Malerei. Ihr Lebenswegführte sie erst nach Schaag, dann nach Niederkrüchten, schließlich zudem alten Bauernhof in Oberkrüchten. Dort arbeitet sie seither an ihren Bildern und Skulpturen und hilft in Kursen Kindern und Erwachsenen,mit Farbe und Pinsel einen eigenen Stil zu entwickeln. Die Kurse geben ihr Freiheit.“Dadurch, dass ich unterrichte, kann ich malen, was ich will“, sagt die 61-Jährige. Allerdings entsteht das, was sie malen will, erst auf der Leinwand:“Ich male immer halb abstrakt“, erklärtde Munnik.“Ich schütte Farbe auf die Leinwand und gucke, was ich darin sehe.“ Der Anfang eines Bildes sei“ein Zipfel, der sich entwickelt“, sagt sie.“Das Malen ist eine Reise. Ist Farbe auf der Leinwand, geht die Reise los. Ich weiß nicht, wohin diese Reise geht, , das finde ich spannend.“Die jüngsten Reisen mit Acrylfarbe und Stiften haben sie zu einer Vielzahl von Bildern geführt, die in den vergangenen Wochen in ihrem Atelier entstanden sind. Wer die schmale Treppe zum Arbeitsreich der Künstlerin im ersten Stock erklimmt, entdeckt schon an den Wänden im Flur Bilder, auf denen Figuren ohne Gesicht versammelt sind. Es sind schmale Körper, die im Raum zu schweben scheinen. In ihren fließenden Konturen werden sie eins mit den anderen. Manche neigen die Köpfe einander zu, als wollten sie miteinander reden. Begegnungen von Menschen sind es, die de Munnik in ihren Arbeitenaufgreift.“Ich finde es schön, wenn Leute einander begegnen“, sagt die Künstlerin.“Im Sommer an einem großen Tisch sitzen, erzählen, spielen.“Ebenso reizvoll sei es, Menschen zu begegnen, die man noch gar nicht kenne. Sie könnten neue Horizonte eröffnen, sagt de Munnik -insbesondere auf Reisen.

Im vergangenen Sommer erkundete die Wahl-Oberkrüchtenerin für vier Wochen die polynesischen Inseln im Südpazik – ein Wunschziel, seit sie als Geschichtsstudentin ihre Magisterarbeit über Paul Gauguin (1848-1903) schrieb, der vor allem durch seine Bilder aus der Südsee bekannt wurde. Das Blau des Wassers rund um das Atoll Bora-Bora faszinierte dieKünstlerin.“Das Wasser ist wahnsinnig blau“, schwärmt de Munnik.“Ich habe es noch nie so schön gesehen wie auf Bora-Bora.“ Wieder daheim,hielt sie das schillernde Blau und Grün des Wassers, die kleinen Inseln inder Ferne in lasierenden Tönen fest. Die 61-Jährige ist eine unermüdliche Malerin. Morgens um kurz nach sieben startet sie mit einer Runde Walking in den Tag, dann gibt es Frühstück. Danach geht sie ins Atelier und beginnt mit der Arbeit, sechs Tage in der Woche. Sie malt mit Pinsel und Stiften. Ihre Farbe ist ausschließlich Acryl, niemals Öl.“Mit Acryl kann man alles machen“, sagt sie.“Man kann damit malen wie mit Aquarellfarben, aber auch wie mitÖlfarben.“ Für sie sei der lasierende Farbauftrag entscheidend,“das ist schöner, als wenn eine Fläche nur mit einer Farbe ausgefüllt wird“, sagt sie. Entsprechend erklärt sie ihren Schülern:“Ihr seid Kunstmaler, keine Anstreicher.“

Wenn de Munnik am Wochenende ihre Ateliertüren für Besucher öffnet,sind viele dieser Begegnungen von Menschen zu sehen, die Bilder, die unter dem Eindruck der Südsee entstanden, und großformatige „Traumwelten“, in denen Figuren und Symbole ineinander fließen. Dunkel sind de Munniks Bilder nie, überall tanzen die Farben. Wer so malt, muss eine fröhliche Natur haben. De Munnik bestätigt das:“Ich bin ein sehrpositiver, lustiger Mensch.“ Es sei schön, schöne Dinge um sich zu haben“Als ich studiert habe, war es verpönt, schöne Sachen zu machen. Es musste unverkäufich sein, dann war es gut.“